Die Sau, das Dorf und die Dogmatiker.


Vor ungefähr 25000 Jahren haben wir Menschen damit begonnen, Hunde zu domestizieren. (Manche Antropologen meinen gar, das ging schon vor 40000 Jahren los.) Seit ziemlich langer Zeit jedenfalls leben wir mit Hunden zusammen. Und seit ungefähr zehntausend Jahren betreiben wir Menschen Getreide-Ackerbau. 

 

Wir verwetten einen Sack Industriefutter darauf, dass Hunde auch damals Übriggebliebenes aus menschlicher Ernährung zu futtern bekamen- also auch Getreideprodukte. Sie sind daran angepasst.

 

Die Anpassung von Hunden an Getreide begann vor 12000 Jahren und funktionierte gut, bis ungefähr 2009 n. Chr.... Das endete dann abrupt. 

 

Wenn man nur lange genug als Tierarzt arbeitet und die Ohren und Augen offen hält, merkt man irgendwann: Alle paar Jahre wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Moden. 

 

Knoblauchaufbereitungen, gern "mit Selen", waren im Hundeberlin der 90er der letzte Schrei. Die frühen Nullerjahre waren magnetisch: In manchen Kreisen war es fast schon tierquälerisch, ins Körbchen keine überteuerte Matte mit eingenähten Ringmagneten zu legen. Dann kam Aloe vera- es sollte gegen fast alle Gebrechen helfen. Zum Einschmieren, zum Eintrichtern, bei Ekzem, Durchfall, Allergie und Husten, und bei noch viel mehr. Auch vorbei. Seit ungefähr 2009 muss Hundefutter getreidefrei sein. Tja. 

 

Es gibt sicher einzelne Hunde, die vertragen keine Weizenprodukte, oder keinen Roggen. Es gibt auch einzelne Menschen, die haben eine Brokkoli-Unverträglichkeit. Und Katzen mit Latexallergie. Das reicht aber nicht zum Dogma gegen Getreide, Brokkoli und Latex, finden wir. 

 

Man soll ausprobieren, hinschauen und dem Gefühl folgen. Und man soll Dogmatikern aus dem Weg gehen.

 

P.S.: Aus dem Nähkästchen möchte ich berichten, dass Missie ungefähr zu 50% Hills b/d Trockenfutter und zu 50% Landfleisch-Dosenfutter zu futtern bekommt; einmal die Woche (oder so) ein hartgekochtes Ei, fast täglich einen Eßlöffel Rapsöl, ab und zu einen Rindsknochen (wenn ich gute Laune oder ein schlechtes Gewissen habe). Und sie kriegt weitere 20% aus der Küche: Mal bekommt sie ein Butterbrot, mal übrig gebliebene Nudeln oder was sonst so da ist.
Getreideprodukte bekommt sie also!! Bekommt ihr ja auch gut.

 

 

 

 

 

 

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