"Nimmt zu: Übergewicht"

 

Susanne und ich waren am Wochenende in Barcelona, zu einer internationalen Tagung: "Obesity control". Es ging um das Thema Übergewicht bei Hund und Katze. Neue Forschungsergebnisse, Neues zu den Folgen und neue Wege, Übergewicht zu bekämpfen. Ohne quälende Hungerkuren.

 

"Überwicht nimmt zu" könnte man sagen, denn immer mehr Hunde und Katzen sind betroffen. Dabei ist Übergewicht ab einer gewissen Größe weniger eine kosmetische Frage, sondern eine (teils schwere) Krankheit. Ihre Behandlung hilft unseren Tieren sehr. Lebensdauer und Lebensqualität steigen stark an, wenn man da erfolgreich ist.

 

Wir sind nach Barcelona gefahren, weil wir wollen, dass es unseren Patienten gut geht. Das Wochenende war anstrengend, aber es hat sich gelohnt. Denn wir haben viel gelernt. Wir haben ein neues Verständnis von Obesitas bekommen und ganz neue Ansätze zur Bekämpfung von Übergewicht kennengelernt. Das möchten wir teilen, indem wir bei medizinischem Bedarf (und wenn erwünscht) die aktuellsten Forschungserkenntnisse anwenden und zu den neuen Lösungsansätzen beraten.


Für diejenigen, die jetzt schon neugierig sind:


Früher schien es nur um Kalorien zu gehen, dann um die Anteile von Fett zu Eiweiß zu Kohlenhydraten, vielleicht noch plus Vitamine. Aber die Wissenschaft hat in den vergangenen Jahren einen riesigen Sprung nach vorn gemacht. Eine zentrale Voraussetzung dafür war die Entschlüsselung des Genoms, erst 2005 beim Hund und 2007 bei der Katze. Das war die Grundlage für eine tiefergehende Betrachtung. Denn Ernährung und Stoffwechsel haben einen direkten Zugriff auf die Gen-Aktivierung. Diese Gene bestimmen Lebensdauer und Lebensqualität.


Gene steuern "the emotional stability and lebenslust", sie sorgen für Tumorwachstum (oder stoppen es), verstärken oder dämpfen Schmerz und Entzündung, lassen kürzer oder länger leben. Die Aktivierung oder eben Inaktivierung einzelner Gene bestimmt eigentlich fast alles. Welche Gene aktiv oder inaktiv sind, wird durch viele Einflüsse gesteuert. "Big player" sind dabei einzelne, quasi signalhafte Ernährungsbestandteile, und ab einem gewissen Umfang (im Wortsinne...) das Fettgewebe selbst.


Da gibt es einen Zusammenspiel, das hochkomplex ist - dass wir aber einfach im Alltag beeinflussen können, zugunsten unserer Tiere. Und darum geht es ja. Der VetBlog ist kein Fachblatt, also lassen wir es erstmal dabei bewenden. Man muss sowieso am einzelnen Tier sehen, was der beste Weg ist. Das ist schließlich eine individuelle Sache. Wie immer eigentlich!


P.S. Die Verpflegung auf dem Kongress war sehr gut. Ich habe 100 Gramm zugenommen.   

 

 

 

 

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