Wenn es gemeinsam nicht mehr weiter geht

Wir möchten hiermit ein sensibles Thema in der Tiermedizin und auch in der Haustierhaltung ansprechen. Das Einschläfern eines geliebten Haustieres und auch eines langjährigen Patienten. Dies wird in der Veterinärmedizin Euthanasie genannt.

Das Wort Euthanasie stammt aus dem griechischen und bedeutet soviel wie schöner, leichter Tod. Viele werden sich fragen, wie man den Tod überhaupt als leicht, oder schön bezeichnen kann. Der Tod erscheint den meisten Menschen oftmals nur schwer und unendlich traurig. Kennzeichnet er doch das Ende des gemeinsamen Lebens.

Jedem Haustierbesitzer ist bewusst, dass der Tag kommt, an dem das Haustier, der geliebte Hund, die verschmuste Katze, das kleine Kaninchen oder der zutrauliche Vogel stirbt. Diese gemeinsame ist ist von Anfang an begrenzt.

Heutzutage, wo die medizinische Versorgung der Haustiere immer besser wird, versterben unsere Tiere fast nie alleine. Die meisten Besitzer wünschen sich, dass zum Beispiel der Hund morgens friedlich von selber im Körbchen eingeschlafen ist. Unsere Vier- und Zweibeiner tun uns diesen Gefallen oftmals nicht. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo die Lebensqualität nicht mehr ausreicht und ein weiteres Leben vielleicht auch mit Qual zu tun hat. Die Waage zwischen Lebensqualität und Schmerz und Leid ist nicht mehr ausgeglichen.

Niemand wünscht sich das für jemanden, den man liebt.

So muss man eine schwere Entscheidung fällen. Für das eigene geliebte Tier und gegen das Herz.

Für uns Tierärzte und Tiermedizinische Fachangestellte ist es oft auch nicht einfach, wenn ein Patient geht. Zahlreiche Patienten kennen wir bereits seit vielen Jahren, einige kommen schon seit dem Welpenalter zu uns. Die Hunde, Katzen, Vögel und Heimtiere wachsen auch uns sehr ans Herz. Selbst wenn die Patienten nicht die eigenen Tiere sind, haben sie eine emotionale Bedeutung für uns. Trotzdem ist uns bewusst, dass das Einschläfern oft das Letzte ist, was man Gutes für ein Tier tun kann. Die letzte Therapie. Natürlich fällt auch uns der Abschied schwer. Deshalb denken wir trotzdem, dass ein zu großer emotionaler Abstand nicht ratsam ist. Auch ein Tierarzt sollte nachempfinden können, wie es dem Patientenbesitzer in dieser Situation geht.

Es ist uns ein besonderes Anliegen, dass wir lange und ausführlich mit Ihnen sprechen, wenn der letzte Weg in absehbarer Zeit ansteht. Gemeinsam können wir leichter entscheiden, ob und wieviel Lebensfreude noch vorhanden ist. Die meisten Tierbesitzer sind überfordert, wenn sie allein vor dieser Entscheidung stehen. Niemand möchte egoistisch sein, aber auch niemand möchte zu früh aufgeben.

Wir nehmen uns Zeit für Sie und Ihr geliebtes Tier und beraten uns gemeinsam mit Ihnen, was für Ihr Tier und Sie das Beste ist. Sollten Sie eine Erlösung Ihres Tieres in der Praxis wünschen, bereiten wir den Raum für Ihr Tier entsprechend vor. Wenn Sie kein eigenes  Körbchen mitbringen können, legen wir eine schöne Decke bereit. Kleine Heimtiere wie Meerschweinchen, Kaninchen und Vögel dürfen natürlich auch von ihrem Besitzer gehalten werden. Selbstverständlich erklären wir Ihnen immer jeden Schritt.

Die Tiere schlafen sanft und friedlich ein.

Hausbesuche sind selbstverständlich möglich, diese müssen nur rechtzeitig geplant werden, dass wir ausreichend Zeit mitbringen können.

Auch nach dem Tod fühlen wir uns verantwortlich für unsere verstorbenen Patienten und behandeln sie mit Würde.

Nicht jeder kann sein Tier zu Hause beerdigen, wir können Ihnen da gerne helfen. Es gibt verschiedene Unternehmen, wo man sein Haustier einäschern lassen kann und anschließend eine Urne mit der Asche erhält. Weiterhin gibt es Tierfriedhöfe. Gerne stellen wir den Kontakt für Sie her. Die Tiere können auch aus unserer Praxis von dem jeweiligen Unternehmen abgeholt werden. Wenn dies alles für Sie nicht in Frage kommt, lässt die Kleintierpraxis Ihr Haustier einäschern und die Asche in einem Rosengarten ausstreuen.

Der letzte Tag, der letzte Weg steht einem ein gemeinsames Leben lang bevor. Es ist normal, dass Sie Angst davor haben. Dieser Tag ist sehr schlimm, daran gibt es nichts zu beschönigen. Wir, das Praxisteam kann nur gemeinsam dafür sorgen, dass der letzte gemeinsame Tag so würdevoll und angenehm wie möglich für Ihr Tier und Sie gemacht wird, dass der Tod -so traurig er auch ist- leicht und schön gestaltet wird.

Wenn etwas Zeit nach dem Tod vergangen ist, sollte man sich an die lange, schöne gemeinsame Zeit erinnern und nicht an den einen traurigen Tag an diese Zeit enden musste.

Unser Praxisteam ist für Sie und Ihr Tier da, vom ersten bis zum letzten gemeinsamen Tag.

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