Wildtier, Wildvogel gefunden was tun- und was nicht

Findlinge

Im Frühling und Sommer haben viele Tierarztpraxen mit einem großen Problem zu kämpfen.

Auch uns werden jede Woche kleine Findlinge in die Praxis gebracht.

Hierbei handelt es sich nicht nur um Vogelbabys unterschiedlicher Art, sondern auch um kleine Wildkaninchen oder Hasen, Eichhörnchenbabys und sogar Rehkitze.

Oftmals bedürfen diese Findelkinder gar keiner Hilfe. Gerade kleine Kaninchenbabys warten nur darauf, dass ihre Mutter wieder kommt. Sie werden nämlich nur einmal am Tag gesäugt.

Einmal angefasst und transportiert ist das Zurücksetzen in die Natur unmöglich.

Die Handaufzucht solcher Findlinge ist dann nicht nur extrem zeitaufwendig und teuer, sondern auch oft nicht von Erfolg gekrönt. Viele Findlingskinder versterben aufgrund eines geschwächten Immunsystems, der falschen Nahrung oder einfach durch Unkenntnis. Und das vollkommen unnötig!

Kleine Vögel sind meist sehr zutraulich, sie kennen noch keine Scheu vor dem Menschen. Kaninchenbabys und Rehkitze laufen nicht weg, ihr Instinkt sieht vor still und unbeweglich an einer Stelle zu verharren. Dies ist normal und definitiv nicht krankheitsbedingt.

Fast jeder von uns hat schon einmal ein Amselnest gesehen. Es ist recht klein. Meistens legen Amseln um die fünf Eier. Nach zwei bis drei Wochen ist der Nachwuchs  bereits so groß und mobil, dass er nicht mehr in das Nest hineinpasst. Die Vogelbabys verlassen dann ihr erstes zu Hause. Man nennt sie nun nicht mehr Nestlinge, sondern Ästlinge.

Sie sitzen in dieser Zeit rund um das Nest auf Ästen und in Büschen und warten darauf, dass ihre Mutter zum Füttern kommt. Daher der Name. Dieses Verhalten ist also ganz normal.

Entnimmt man diesen Nachwuchs in dieser Zeit der Natur, gefährdet man das Überleben des Vogels. Denn die natürliche Vogelaufzucht ist durch nichts ersetzbar.

Wenn Sie also ein kleines Findelkind sehen, überlegen Sie im Vorfeld ob es Ihrer Hilfe wirklich Bedarf.

Verletzte und offensichtlich geschwächte und kranke Tiere, ganz gleich ob Vogel oder Säugetier, müssen natürlich umgehend einem Tierarzt vorgestellt werden.

Vitale und optisch gesunde Tiere belassen Sie bitte an ihrem Platz. Gerne können Sie aus weiter Entfernung beobachten, ob die Mama ihre Kinder aufsucht. Bitte verhalten Sie sich hierbei leise und unauffällig.

Sollten Sie ein Tierbaby oder ein ausgewachsenes Wildtier gefunden haben, können Sie uns natürlich jederzeit kontaktieren. Wir kümmern uns sehr gerne um jeden kranken und verletzten Patienten. Die Behandlung von Wildtieren ist selbstverständlich nicht mit Kosten für Sie verbunden. Über eine Spende freuen wir uns aber sehr.

Möchten Sie ein Findelkind selber aufziehen, lassen Sie sich am besten sofort von uns über die optimalen Bedingungen, insbesondere die richtige Fütterung, beraten. Man kann sehr viele Fehler machen, die den Tod des Findlings zur Folge haben können.

Alles Liebe, Ihr Praxisteam aus der Rothenbaumchaussee

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