Blutungen beim Vogel
Nicht selten kommen Besitzer aufgelöst zu uns in die Praxis, weil sie Blut am Gefieder ihres Vogels gesehen haben oder Blutstropfen auf dem Käfigboden oder in der Voliere waren.
Gerade wenn man mehrere Vögel hält, ist es manchmal nicht sofort ersichtlich, wer blutet oder geblutet hat. Vögel die bluten schütteln sich meist vermehrt und verteilen so Blutspritzer in der gesamten Umgebung und somit auch auf den Artgenossen.
Durch die Bewegung, fliegen, springen etc. wird das Blut auch massiv verteilt und somit wirkt es – einem Tatort gleich- dramatisch. Nicht immer ist es so viel Blut, wie es scheint.
Grundsätzlich gilt natürlich, dass ein kleiner Vogel natürlich auch nicht so viel Blut hat und somit auch nicht so viel davon verlieren darf. Hohe Blutverluste können schnell bedrohlich werden.
Dennoch haben Vögel zum einen eine gute Blutgerinnung und können einiges an Blutverlust auch wegstecken.
Woraus kann also ein Vogel bluten?
- Abgebrochener Federkiel – frisch geschobene Federn sind stark durchblutet, gerade Schwungfedern. Bei starker Mauser können Vögel manchmal nicht so sicher fliegen und landen und stoßen sich diese Kiele an und dadurch können sie abbrechen. Massive Blutungen sind die Folge. Vor allem Flügel und Rückengefieder sind verschmutzt. Rat – den Vogel beherzt in die Hand nehmen, den abgebrochenen Kiel (auch am Schwanz möglich) aufsuchen und mit Daumen und Zeigefinger stark zusammenpressen bis die Blutung steht. Bei Papageien kann man auch Nähgarn um den Federkiel stramm binden, um die Blutung zu stillen, dafür muss man aber besser zu zweit sein.
- Blutungen aus dem Schnabel und der Nase – entstehen meist bei Anflugtraumen, also wenn der Vogel gegen eine Scheibe fliegt. Sofern der Schnabel nicht abgebrochen ist, sollte man einen Moment warten. Diese Blutungen stehen meist von selber wieder und bedürfen keiner Behandlung. Ist der Vogel aber nicht irgendwo vorgeflogen, kann eine ernstzunehmende Lebererkrankung dahinter stecken und eine daraus resultierende Blutgerinnungsstörung. Dies sollte unbedingt einem Tierarzt vorgestellt werden.
- Blutungen aus der Kloake – treten meist bei weiblichen Tieren auf. Häufig vor oder während der Eiablage. Da sich dies nicht immer klar ankündigt, ist es vielen Besitzern nicht ersichtlich, wo das Blut auf dem Käfigboden herkommt. Sehr häufig ist das Gefieder beim Vogel nicht verschmutzt. Hier gilt es auf das Verhalten der Tiere zu achten. Schläft ein Vogel mehr, sind die Augen viel geschlossen, plustert ein Tier? Und zeigt ein Weibchen Legeaktivität? Grundsätzlich sollte hier besser ein vogelkundlicher Tierarzt aufgesucht werden. Denn auch Papillome, also warzenähnliche Tumore in der Kloake können zu Blutungen führen und dies auch bei männlichen Vögeln. Ebenso gibt es Magengeschwüre, die bluten.
- Blutungen an den Krallen – treten häufig auf, wenn die Krallen zu lang sind und der Vogel hängen bleibt und sich eine Kralle abreißt. Rat – immer rechtzeitig die Krallenlänge überprüfen. Auch Bereiche am Käfig, wo Metallstreben zu eng sind, können zu Klemmverletzungen und Quetschungen und Blutungen führen. Treten Blutungen an den Füssen auf, so sind diese oft sehr stark. Umfassen Sie mit Daumen und Zeigefinger den Ständer und drücken Sie für 30-60 Sekunden fest aber gleichmäßig zu. Nicht dass dabei der Ständer bricht. Wiederholen Sie dies bis die Blutung steht.
Gute Blutstiller sind koagulierende Stifte und Eisen-III-Chlorid (in der Apotheke erhältlich oder beim Haustierarzt). Blutstillende Watte hat sich für mich beim Vogel nicht bewährt.