Chemische Kastration beim Rüden

Für jede Kastration braucht es einen vernünftigen, medizinischen Grund.

Ob eine Kastration beim Rüden angezeigt ist, macht vielen Hundehaltern Gedanken. Oftmals ist gerade die Pubertät eine wirklich anstrengende Zeit, die den Hundebesitzer*in an die Grenzen bringt. Da kommt der Gedanke an eine Kastration schnell. Jedoch auch immer die Sorge aufgrund der Narkose.

Erst einmal müssen wir hier mit den Narkosemythen ein wenig aufräumen. Niemals ist ein Patient so gut überwacht, wie in einer Narkose. Die Risiken sind wirklich minimalst, aber natürlich nicht null.

Jedoch weiß niemand, wie der eigene Hund sich verhält, wenn die Hoden erst einmal entfernt sind. Eine Kastration ersetzt nie Erziehung und gemeinsames Lernen. Es ist keine OP, nach der der Hund sich benimmt wie ein Chorknabe. Und eine Kastration ist unumkehrbar.

Kastrationen können auch unerwünschte Begleiterscheinungen mit sich bringen, wie zum Beispiel unsicheres, oder ängstliches Verhalten. Dies ist dann im schlechtesten Fall unumkehrbar.

Eine Alternative zur Kastration ist die sogenannte chemische Kastration des Rüden durch einen Hormonchip.
Dabei wird ein Suprelorin-Chip mittels einer Nadel unter die Haut implantiert. Dieser senkt den Testosteronspiegel des Rüden. Das kann einige Wochen dauern. Am Anfang kann es zu einer Verschlimmerung des unerwünschten Verhaltens kommen, welche aber nur kurz anhält. Die Wirkung des Suprelorin-Chips
hält je nach Implantatstärke, Größe des Hundes und seinem Hormonstatus zwischen 6-12 Monaten an. Auffällig ist, dass sich die Hoden deutlich verkleinern in dieser Zeit. Wird dann kein neuer Chip eingesetzt, beginnt die körpereigenen Hormonproduktion erneut. Dies ist auch am Anschwellen der Hoden bemerkbar.

Das Gute an dieser sehr gut verträglichen Methode ist, dass man erst einmal schauen kann, wie sich das eigene Tier kastriert verhält, ohne dass es endgültig ist.

Negativ zu bennen ist, dass man die Situation mindestens ein halbes Jahr dann aushalten muss. Im Schnitt werden die Chips aber sehr gut vertragen und auch die Implantation ist nicht übermäßig schmerzhaft.

Haben Sie Fragen rund um das Thema Kastration, sprechen Sie uns gerne an. Wir beraten Sie zum Thema Kastration, Hundeverhalten im einzelnen und Rüdenverhalten im Speziellen.

Ihr Praxisteam der Tiermedizin am Rothenbaum