Herzwürmer beim Hund

Die Dirofilariose wird auch „Herzwurmerkrankung“ genannt und durch Dirofilaria immitis verursacht. Sie wird über Mücken übertragen. Durch die Einfuhr ausländischer Hunde, aber auch durch den Urlaub mit dem eigenen Haustier in einem Gebiet, wo Herzwürmer vorkommen, gewinnt die Herzwurmerkrankung zunehmend in Deutschland an Bedeutung.

Der Klimawandel hat diese Entwicklung in jedem Fall beeinflusst. Es ist auch in Deutschland insgesamt wärmer. Dies begünstigt die Verbreitung von Herzwürmern durch ein höheres Vorkommen der übertragenden Mücken.

Herzwürmer kommen insbesondere in den USA und in den Mittelmeerländern (z.B. Spanien, Portugal, Italien, Südfrankreich, Griechenland, Türkei und Kroatien) vor. Zudem fallen immer mehr Hunde aus osteuropäischen Ländern (z.B. Ungarn, Rumänien, Serbien, Bulgarien, Slovakei usw.) mit positivem Herzwurmbefund auf. Das war nicht immer so. In Ungarn zum Beispiel ist die Dirofilariose erst seit 2015 beschrieben. Herzwürmer können sich also sehr schnell ausbreiten. Auffällig ist das hohe Vorkommen in Teilen von Rumänien, in denen bis zu 60% infiziert sind. Gerade aus diesem Land werden uns viele Tierschutzhunde vorgestellt.

In Deutschland sind Herzwürmer noch nicht beheimatet. Dieses bedeutet, dass Herzwürmer bisher nur bei Hunden festgestellt werden konnten, die entweder aus einer Region im Ausland stammen, wo Herzwürmer vorkommen, oder solchen, die mit im Urlaub waren.

Viele Hunde, die aus betroffenen Ländern nach Deutschland eingeführt werden, werden leider vorher nicht routinemäßig auf „Reisekrankheiten“ untersucht. Daher bleiben diese Erkrankungen zunächst häufig unentdeckt. Wird ein Hund positiv auf Herzwürmer getestet, so muss er intensiv untersucht und entsprechend behandelt werden. Das verursacht hohe Kosten, über die sich der neue Besitzer, aber auchTierschutzvereine, Pflegestellen vorher im Klaren sein müssen. Wer ein Tier aus dem Ausland nach Deutschland bringt, übernimmt die Verantwortung, auch für eine adäquate medizinische Versorgung. Dies bedeutet auch, dass sogenannte Reisekrankheiten abgeklärt und gegebenenfalls therapiert werden müssen. Für die Behandlung der Herzwürmer gibt es mehrere Schemata.

Jeder Hundebesitzer, der sich einen Hund aus dem Ausland holt, aber auch Tierschutzvereine und Pflegestellen und natürlich auch Tierärzte sind in der Verantwortung, die Ausbreitung der Herzwürmer in Deutschland zu verhindern. Wer seinen aus dem Ausland stammenden Hund nicht testet oder seinen Hund nicht entsprechend behandeln lässt, trägt im schlimmsten Fall zur Verbreitung dieser, aber auch anderer Erkrankungen (Reisekrankheiten) in Deutschland bei.

Die weiblichen Herzwürmer können über 30 cm lang werden, männliche Würmer bis zu 20cm lang. Man findet sie als Makrofilarien dann nicht nur in den Blutgefäßen der Lunge, sondern auch in den Hauptlungenarterien bis hin zum rechten Herz.

Gerade kleine Hunderassen haben oft massive Komplikationen. Selbst wenige Würmer können aufgrund ihrer Länge die Lungengefäße verstopfen und bis in das rechte Herz wandern. Daher ist ein Herzultraschall sehr wichtig bei positivem Befund. Herzwürmern können zu schweren und tödlichen Krankheitserscheinungen führen. Der Begriff „Herzwurm“ ist irreführend, da die Würmer in den Gefäßen der Lunge leben. Daher sollte die Erkrankung eher als Lungenerkrankung bezeichnet werden. Nicht alle Hunde zeigen Krankheitsanzeichen, bevor es ihnen sehr schlecht geht. Chronischer Husten Schwäche und Atemnot sind aber sehr typisch. Auch Ohnmacht kommt vor.

Jeder Wurm, der abstirbt, auch durch Medikamentengabe, führt zu einer Lungenembolie. Betrifft diese nur kleine Blutgefäße der Lunge, so bemerkt man keine Krankheitsanzeichen, da die Lunge dies kompensiert. Kommt es jedoch zu einer Verstopfung eines größeren Blutgefäßes, so bekommt der Hund Atemnot, evtl. sogar Husten. Manche Hunde bringen blutigen Schaum hervor, das ist lebensbedrohlich. Daher müssen die Therapien gut überwacht werden.

Herzwürmer werden über Blutuntersuchungen nachgewiesen. Ein kleiner Pieks kann also viel verhindern. Dies sollte ca. 6 Monate nach Einreise geschehen. Ist dieser Test negativ, kann dies nach 3-6 Monaten bei Verdacht wiederholt werden.

Mikrofilarien werden anders behandelt, als Makrofilarien. Die Behandlung von Makrofilarien ist für den Hund meist deutlich belastender, als die Mikrofilarientherapie. Da auf Herzwürmern Bakterien leben, muss parallel auch eine Antibiotikatherapie erfolgen. Auch diese ist sehr anstrengend für den Hundekörper.

Sie haben Fragen zu Auslandsreisen mit Ihrem Hund, oder möchten einen Hund aus dem Ausland adoptieren? Sprechen Sie uns gerne an.

Ihr Team der Tiermedizin am Rothenbaum