Meerschweinchenlähme

Ursächlich für diese schwere Erkrankung werden verschiedene Erreger vermutet, wie das Poliovirus, aber auch ein Retrovirus kommt als Verursacher in Frage, eine Beteiligung von Encephalitozoon cuniculi wird diskutiert. Ansteckung erfolgt peroral oder bereits im Mutterleib über die Plazenta (Mutterkuchen). Die Inkubationszeit beträgt 9 bis 23 Tage. Sie ist keine häufige Erkrankung, wird von Tierhalter*innen aber sehr gefürchtet.

Zunächst kommt es bei den Meeerschweinchen zu einer körperlichen Schwäche, sowie zu Atembeschwerden. Aber auch Gewichtsverlust durch Appetitlosigkeit wird beobachtet.

Im weiteren Verlauf kommt es zu Lähmungserscheinungen vor allem der Hintergliedmaßen, aber auch zu Muskelkrämpfen und starkem Zittern beim Laufen.

Viele Tiere können sich dann nicht mehr normal fortbewegen und kippen immer wieder um. Irgendwann schleifen die Meerschweinchen ihre Hintergliedmaßen hinter sich her und haben auch keine Kontrolle mehr über Kot- und Urinabsatz, wodurch es zu starker Unreinheit kommt und zu massiven Hautirritationen, wenn das Tier nicht entsprechend intensiv gepflegt wird. Da es zu Entzündungen im Rückenmark kommt, leiden diese Patienten unter massiven Schmerzen.

Die Diagnose ist immer eine Verdachtsdiagnose und eine eindeutige Diagnose kann nur am verstorbenen Tier mittels pathologischer Untersuchung gestellt werden. Neben dem Gehirn, werden auch Erreger im Rückenmark gefunden. Isolation erkrankter Tiere ist dringend notwendig, um den Tierbestand zu schützen. Eine Quarantäne vor Neuvergesellschaftung ist absolut ratsam.

Viele andere Krankheiten sehen vom klinischen Bild sehr ähnlich aus, hierzu gehören Wirbelsäulenfrakturen, aber auch Rückenmarksquetschungen, Arthrosen, aber auch Nierensteine können ähnliche Symptome verursachen.

Leider gibt es keine Behandlung für die Meerschweinchenlähme. Der Tod tritt nach wenigen Tagen ein. Es gibt jedoch auch einen chronischen, eher langsamen Verlauf, welcher über einige Wochen geht. Da die Erkrankung viel Leid bedeutet, sollte ein Tier, wenn die Diagnose sehr sicher feststeht und mögliche Differentialdiagnosen ausgeschlossen sind, eingeschläfert und somit erlöst werden.

Selbstverständlich erfolgt bei uns im Vorfeld eine gründliche Untersuchung, oftmals liegt nämlich keine Meerschweinchenlähme vor. Ihr Praxisteam der Tiermedizin am Rothenbaum