Papgeienkrankheit

Bedingt durch den geschichtlichen Hintergrund vom Jahr 1892 kam es in Deutschland zur Anzeigepflicht und amtlichen Bekämpfung der bei Papageienvögeln durch Chlamydophila psittaci verursachten Psittacose, auch Papageienkrankheit genannt. Aufgrund ihrer speziellen Eigenschaften ist eine sichere Beseitigung dieser in den zellen lebenden Bakterien, die wahrscheinlich alle Vogelarten befallen können, ausschließlich über eine in der Psittacose-Verordnung vorgeschriebenen Behandlung mit Antibiotika nicht zu erreichen.

Eine klinische Chlamydiose, mit den entsprechenden Symptomen, wie beispielsweise einer Lungenentzündung und Bindehautentzündung, lässt sich jedoch bei Mensch und Tier recht sicher diagnostizieren und mit sehr guter Prognose bekämpfen und heilen. Aus klinischer wirtschaftlicher Sicht und unter Beachtung des Tierschutzgedankens sind Anzeigepflicht und vorgeschriebene antibiotische Bekämpfung ausschließlich der Psittacose und nur in Deutschland so nicht zu rechtfertigen.

Aktuelle Studien zeigen, dass die Psittacose unbeeindruckt von den amtlichen Tierseuchenmaßnahmen bis heute existiert (auch wenn sie deutlich rückläufig ist, da es wesentlich weniger Importe gibt) und heute andererseits vor allem die Ornithose (welche alle nicht-Krummschnäbel befallen kann) zu schwersten Krankheitsbildern führt. Daher gibt es nun die Unterscheidung Psittacose/Ornithose nicht mehr, stattdessen wird von Aviärer Chlamydiose gesprochen unabhängig von der infizierten Vogelart.

Chlamydophila psittaci lässt sich übersichtlich in 5 unterschiedliche Verlaufsformen gliedern. Dabei ist die häufigste Form meist symptomlos verlaufend und wird eher zufällig bei Routineuntersuchungen/Ankaufsuntersuchungen festgestellt. Röntgenologisch lässt sich häufig eine deutliche Milzschwellung aber auch Leberschwellung darstellen. Deutlich häufiger sieht man jedoch z.B. Wellensittiche oder Tauben mit leichtem niesen und Nasenausfluß und/oder Konjunktivitis (Bindehautentzündung) (auch einseitig), sowie Nebenhöhlenschwellungen. Auffallend sind auch durch die stark angegriffene Leber eine deutliche Gelbfärbung der Harnsäure im Kotanteil.

Bei Verdacht auf Aviäre Chlamydiose sollten diagnostisch drei Trockentupfer genommen werden aus dem Konjunktivalsack, der Choane und der Kloake (in dieser Reihenfolge). Diese werden dann in ein spezielles Labor gesendet.

Die Therapie erfolgt mit der Behandlung mit Tetracyclinen voraus (wie z.B. Doxycyclin oder Chlortetracyclin), die modernen Quinolone wie Enrofloxacin kommen ebenfalls in Frage.

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Ihr Praxisteam der Tiermedizin am Rothenbaum