Radialislähmung
Radialislähmung:
Der Nervus radialis ist ein langer gemischter Nerv des Plexus brachialis (liegt in der Achsel, ein Nervengeflecht) und ist bei allen Haussäugetieren ausgebildet. Er ist ein kräftiger Nerv. Mit seinen Nervenendästen versorgt er zum einen motorisch die Strecker des Ellenbogen- sowie des Karpalgelenks inklusive der Zehengelenke. Zudem versorgt er die Haut lateral des Oberarms sowie des Unterarms und sorgt für Sensibilität. Der Nervus radialis zieht nach dem er aus dem Unterarmgeflecht heraustritt medial über die Arteria subscapularis hinweg. Er tritt im Anschluss in etwa auf Höhe des mittleren Oberarms am hinteren Rand des Musculus teres major (falls tierartlich vorhanden) und kaudal der Arteria brachialis zwischen dem Caput longum und Caput mediale des Musculus triceps brachii in die Tiefe. Nach Eintritt in den Sulcus musculi brachialis verläuft er zusammen mit der Arteria und Vena profunda brachii dem Humerus direkt anliegend und vom Musculus brachialis bedeckt auf die laterale Seite des Oberarms. Er gibt seitlich einzelne Nervenarme ab. Noch unter dem Caput laterale des Musculus triceps brachii zweigt ein Nerv ab, der die laterale Oberarmgegend sensibel versorgt und als Nervus cutaneus brachii lateralis caudalis bezeichnet wird. Da der Nervus radialis in seinem oberen Abschnitt dem Oberarmknochen sehr nah anliegt und dabei vom Musculus brachialis bedeckt wird, besteht schnell die Gefahr einer Quetschung.
Eine dadurch entstandene Schädigung des Nervus radialis kann zu einer Radialislähmung führen, die sich im typischen klinischen Bild des Überköten bzw. der Distalverlagerung des Ellenbogens bemerkbar macht. Die Auswirkungen einer Radialisverletzung können mit der Fallhand bzw. Kusshand beim Menschen verglichen werden. Schädigung des Nervus Radialis (Radialisnerv) hat also eine Lähmung eines Teils der Vordergliedmaße zur Folge. Klassischerweise können die Hunde (oder z.B. Katzen) die Vordergliedmaße gar nicht mehr aufsetzen, sie hängt herunter und die Pfote wirkt nach hinten eingerollt (Kusshand). Das Tastempfinden kann dabei ganz oder teilweise ausfallen. Das Tier nimmt Berührungen oder Schmerzen nicht wahr. Zudem kann die Tiefensensibilität beeinträchtigt sein: das bedeutet, dass der Nerv keine Rückmeldung sendet und das Tier keine Informationen darüber bekommt, in welcher Position sich das Bein oder die Pfote gerade befindet.
Eine Radialislähmung ist beim Hund häufig Folge eines Autounfalls. Bei einem Zusammenstoß wirken enorme Kräfte. Neben Knochenbrüchen können auch Nerven reißen oder stark überdehnt werden. Die Radialis- parese tritt oft als Begleitverletzung auf, wenn der Oberarmknochen gebrochen ist.
Eine Lähmung oder Teilschädigung des Radialis Nervs führt nicht selten zu Kontrakturen, Sehnenverkürzungen oder einer schlaffen Fallhand. Ohne eine stellungserhaltende Orthese ist das kaum aufzuhalten oder zu stabilisieren. Eine maßgefertigte Orthese erhält Lebensqualität und schützt die Gliedmaße. So werden Sehnenverkürzungen und Wundschleifen der Pfote verhindert.