Über die Kastration des weiblichen Kaninchens

 

Von manchen wird die Kastration des weiblichen Kaninchens abgelehnt – weil die Narkose beim Heimtier so gefürchtet wird. Emotional verstehen wir das gut. Aber fachlich sind die Sorgen kaum begründet. Denn Tierärzte, die heute moderne Narkosen machen, haben keine nennenswerten Narkosezwischenfälle, auch nicht bei Heimtieren.

Warum überhaupt die Kastration?
Weibliche Kaninchen zeigen häufig einen Nestbautrieb, in dieser Zeit bilden sie auch das Gesäuge an, z.T. mit Milchbildung. Viele Kaninchen sind dann ausgesprochen aggressiv, nicht nur zum kastrierten Partnertier, auch zum Besitzer. Und: Kaninchenweibchen haben eine stark erhöhte Neigung zu Gebärmutter- und Gesäugekrebs. Zwei Erkrankungen, an die wir viele Tiere jährlich verlieren, da der Krebs oft aggressiv ist. Er metastasiert  vielfach in Lunge, Leber und Wirbelsäule.

Welche Untersuchungen?
Hat man ein weibliches Kaninchen, welches Schweinschwangerschaften zeigt und dann schlecht frisst und abgeschlagen ist, sollte man es gut untersuchen lassen. Der Ultraschall der Bauchhöhle, insbesondere der Gebärmutter, ist in diesem Bereich die aussagekräftigste Untersuchung. Befürchtet man eine Metastase, beispielsweise in der Wirbelsäule,  muss zusätzlich geröngt werden.

Wann am besten?
Am besten ist es deshalb, das Tier jung zu kastrieren, etwa ab der 16. Lebenswoche. Dann ist die Gebärmutter noch sehr klein und der chirurgische Schnitt ebenso.

Welche Narkose?
Bei einer modernen Narkose bekommt das Kaninchen einen venösen Zugang, zum Beispiel in die Ohrrandvene. Hierüber kann, neben einer kreislaufstabilisierenden Infusion, auch eine Medikamentengabe erfolgen. Zudem bekommt das Kaninchen eine Inhalationsnarkose, welche sich exakt steuern lässt. Ein EKG überwacht die Herztätigkeit. Mittels einer Wärmematte wird dafür gesorgt, dass das Tier nicht auskühlt. Im Anschluss an die Kastration kommt das Tier in eine gewärmte Aufwachbox und wird dort, sobald es wach ist, mittels eines speziellen Breis durch die Tierarzthelferin assistiert angefüttert. Die Fütterung ist sehr wichtig, damit die Magen-Darm-Tätigkeit nicht ins Stocken gerät. Durch all diese Überwachungsmaßnahmen kann eine sichere Narkose gewährleitet werden und das Narkoserisiko stark minimiert werden.

Was ist nach der OP zu tun?
Nach der Operation sollte der Besitzer schon über einige Tage mehr Zeit für das Tier haben. Denn die Kontrolle, ob das Tier ausreichend frisst und Kot absetzt, ist wichtig. Tiere mit Operationsnarben sollten nicht auf Einstreu gehalten werden, besser eignen sich Handtücher, das Heu kann in dieser Zeit gut aus einer Raufe angeboten werden.

Wir raten allen, die nicht züchten wollen, junge Kaninchenweibchen kastrieren zu lassen - bevor es zu hormonellen und onkologischen Problemen kommt.

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