Winterruhe bei Reptilien
Reptilien sind wechselwarme Lebewesen. Sie passen sich ihrer Umgebungstemperatur an. Viele Reptilienhalter*innen schicken ihre Reptilien daher Ende Herbst in die Winterruhe. (Auch wenn man die Temperatur im Terrarium ja konstant lassen könnte). Die Tiere selbst kündigen dies an. Zum Beispiel dadurch, dass sie weniger fressen und weniger Kot absetzen.
Die Tage werden spürbar kürzer, abends ist es viel eher dunkel und auch wenn es draußen noch schön warm ist, so fühlen unsere Reptilien bereits jetzt den nahenden Herbst. Auch sie haben eine innere Uhr auf die man als Besitzer*in hören sollte.
In der Natur dient die Winterruhe dazu, den Körper vor Kälte und Nahrungsmangel zu schützen. Der Stoffwechsel fährt soweit herunter, dass das Herz nur noch extrem langsam schlägt. Alles kommt zur Ruhe und Energiereserven werden nur noch langsam verbraucht.
Vor der Winterruhe sollten Halter*innen aber einiges beachten. Kein Tier sollte krank in diese besondere Zeit geschickt werden. Das heißt, ein tierärztlicher Check vorher ist sinnvoll und im Grunde auch notwendig. Nicht oft werden uns sterbende Reptilien nach der Winterruhe vorgestellt, die einfach nicht richtig wach werden wollen. Die nicht fressen, geschwächt und mager sind und starke Mangelerscheinungen zeigen. Das muss nicht sein.
Worauf sollte man also im Vorfeld achten? Zum einen sollten Ernährung und Lichtregime der Art entsprechend richtig sein. Kein Reptil sollte verfettet oder mager in die Winterruhe gehen. Kalzium- und Vitam D Mangel führt zu weichen Knochen und zu aufgeweichten Panzern und muss in jedem Fall durch entsprechende Zusatzstoffe vermieden werden.
Der Tierarzt/ die Tierärztin wird das Tier auf Knochen- und Panzergesundheit untersuchen. Bringen Sie immer ausreichend Kot mit, damit auf Parasiten, wie Oxyuren, untersucht werden kann. Je weniger Sand, Substrat oder Einstreu am Kot ist, desto besser lässt er sich untersuchen. Zudem muss die Untersuchung zu einem Zeitpunkt stattfinden, wo das Tier noch frisst und kotet – also rechtzeitig im Jahr an den Termin denken!
Weibliche Schildkröten, oder Echsen mit geschwollenen Bäuchen sollte man röntgen, um eine verschleppte Legenot auszuschließen.
Bei größeren Reptilien empfiehlt sich ebenfalls eine Blutuntersuchung. Es ist gar nicht so kompliziert Blut beim Reptil abzunehmen, wenn es eine gewisse Größe hat. Dies gibt hervorragende Aussagen über die Funktion der Leber und Nieren, sagt etwas über mögliche Entzündungen im Körper, oder ob dem Reptil etwas fehlt.
Abschließend sollte man seinem Haustier das anbieten, was es zur Winterruhe benötigt. Diese sollte auch langsam und Schritt für Schritt eingeläutet werden.
Manche Echsen vergraben sich selbst im Sand. Einige Schildkrötenhalter lassen Ihre Schildkröten in Kühlschränken überwintern. Besonders hier ist die regelmäßige Überprüfung der Temperatur dringend notwendig.
Sie haben Fragen zu Ihren Reptilien? Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt/ ihrer Tierärztin rechtzeitig vor der Winterruhe.
Ihr Praxisteam der Tiermedizin am Rothenbaum