Megabakterien beim Wellensittich

Megabakteriose ist eine sehr häufig vorkommende Erkrankung beim Vogel. Sie ist unter vielen Vogelhaltern stark gefürchtet, da sie weit verbreitet ist und leicht übertragbar ist und in einigen Fällen auch zum Tode führen kann. Megabakteriose wird auch Macrorhabdiose genannt. Der Name entstammt dem Erreger Macrorhabdus ornithogaster.

Zudem ist die Folge dieser Erkrankung eine lange, oftmals kräftezehrende Behandlung, welche die Geduld des Vogelbesitzers und des Vogels sehr fordert.

Es gibt Vögel, die Träger sind jedoch nie erkranken – das hat etwas mit einem stabilen Immunsystem zu tun. Und mit der Abwesenheit von Viruserkrankungen.

Lange Zeit wurde aber fälschlicherweise angenommen, dass es sich um ein Bakterium handelt und nicht wie die neueren Erkenntnisse der Forschung ergaben, um einen grampositiven Hefepilz.

Der Laie nennt Megabakteriose auch „Going-light-Syndrome der Wellensittiche“. Dieser Name ist ebenfalls nur teilweise zutreffend, „Going light“ ist richtig, da die meisten Tiere einen enormen Gewichtsverlust erleiden, das Syndrom kann aber auch andere Vogelarten befallen, nicht nur der Wellensittich ist betroffen

Die klassischen Symptome dieser Erkrankung sind zunächst eine gesteigerte Futteraufnahme bei starkem Gewichtsverlust –fällt vielen Besitzer*innen zunächst nicht auf. Ein gesunder Wellensittich wiegt im Schnitt 35-45g. Ausreißer nach oben und unten gibt es natürlich. Erkrankte Vögel können auf unter 28g abmagern und dies ist dann kaum noch mit dem Leben vereinbar.

Deshalb – wiegen Sie Ihre Vögel regelmäßig und führen Sie ein Tagebuch.

Viele Vögel mit dieser Hefepilzerkrankung haben Durchfall mit zum Teil unverdauten Körnern im Kot.

Einmaliges Erbrechen bei gutem Allgemeinbefinden muss nicht gleich bedeuten, dass der Vogel schwer krank ist. Man sollte es sich jedoch merken und genau beobachten, ob dieses Symptom häufiger auftritt und wie es dem Tier damit geht.

Bei fortgeschrittener Erkrankung zeigen die Tiere eine Lethargie und Schwäche, suchen Wärme und schlafen auffallend viel. Das ist nachvollziehbar, wenn die Nahrung nicht verdaut werden kann und keine oder nur unzureichend Energie in den Körper kommt, dann fehlt jede Kraft zum Fliegen und zur Interaktion mit anderen Vögeln.

Die Übertragung der Hefepilze unter den Vögeln ist schnell und häufig sieht man Bestände, in denen viele Vögel betroffen sind und Megabakterien ausscheiden. Der Pilz kann durch die gemeinsame Nutzung von Futter- und Trinknäpfen, durch die Aufnahme von erbrochenem Futter, aber auch über den Kot oder das Füttern von Jungtieren übertragen werden. Es infizieren sich aber nicht immer alle Vögel in einem Bestand, häufig leben gesunde neben erkrankten Tieren.

Deshalb gilt grundsätzlich für jeden Vogelhalter, dass er darauf achten sollte, seine Tiere so optimal wie möglich zu halten.

Unbehandelt kann die Erkrankung zum Tode führen. Die Behandlung ist sehr zeitaufwendig, denn der Besitzer muss dem Vogel mindestens zweimal täglich ein Medikament in den Schnabel eingeben. Dies erfordert Mut, Geduld und auch ein bisschen Geschick.

Haben Sie Fragen zu diesem Thema? Sprechen Sie uns gerne an, Ihr Praxisteam der Tiermedizin am Rothenbaum.

facebook
telefon
anfahrt